Fasnet in Ailingen vor 1960
Schon seit mehr als hundert Jahren kann die Narretei in Ailingen nachgewiesen werden. Im Seeblatt vom l6. Februar 1882 zum Beispiel wird geworben für eine Aufführung der „Sieben Schwaben" mit anschließender Tanzbelustigung im Gasthaus Gerbe. Interessant dabei ist, daß nicht von der schwäbischen „Fasnet", sondern von „Carneval" und „Fasching" die Rede ist. Ein Modetrend, der heute in der schwäbisch-alemannischen Fasnet verpönt ist.
In den 20er Jahren unseres Jahrhunderts war der Bürgerball im „Adler" das große Ereignis. Im Auftrag des Wirtes ging als Einlader Karl Dummler von Lottenweiler viele Jahre von Haus zu Haus und lud die Bürger zum Bürgerball ein. Dabei trug er einen Hut mit rotem Band und Blumen und einen Stock. Man mußte sich anmelden, doch der Eintritt war frei. Der Ball eröffnete bereits um 16 Uhr mit einem Essen. Es gab Braten, Spätzle, Salate. Abends wurde getanzt.
Die ersten Vereinsbälle veranstalteten die Sportvereine und der Liederkranz. Auch hier war der Eintritt frei. Die Musik wurde von den Tanzenden bezahlt, indem für eine Runde - vier Tänze - 20 Pfennig kassiert wurden. Später konnte man für den ganzen Abend einen „Tanzbändel"kaufen. Er kostete eine Mark und war somit für eifrige Tänzer billiger.